Ich heisse Volker, von Beruf bin ich Chemiker und arbeite im Bereich Ökochemie für ein grosses Pflanzenschutzunternehmen in Basel. Im Lager findet man mich meistens musizierend (Drehleier, Harfe, Gesang) oder beim Üben mit dem Langstock, dem Langschwert oder den Parierdolchen.

In meinem mittelalterlichen Leben habe ich mich bis vor kurzem als Kurpfälzer Landsknecht Gunther Juncman mal besser mal schlechter durchs Leben geschlagen. Wie man auf dem Bild sieht waren Glücksspiele meine Leidenschaft und aus diesem Grund musste ich leider immer wieder mein Leben riskieren, um die Spielschulden bezahlen zu können. Kürzlich hat sich jedoch einmal das Spielglück gewendet und ich konnte endlich meinen langgehegten Traum verwirklichen und einen Hof in Blankelach in der Markgrafschaft Baden-Durlach übernehmen. Zu meinen weiteren Plänen in meinem neuen Leben als sesshafter Bauer gehört die erhoffte Hochzeit mit meiner grossen Liebe, der reichen Bauerstochter Stilla Fritz aus Untergrombach. Ihr Vater stellt sich zur Zeit leider noch strikt gegen unsere Verbindung aber ich hoffe, dass sich dies ändern wird, wenn er sieht, dass ich meine Landsknechtvergangenheit wirklich hinter mir gelassen habe und als Bauer erfolgreich bin. Ausserdem soll er sich lieber um seinen missratenen Sohn Joß kümmern, als sich zwischen Stilla und mich zu stellen.

In meiner zweiten, bürgerlichen Mittelalterrolle bin ich der 37-jährige Kaufmann Konrad Meuting. Meine Familie ist angesehenes Gründungsmitglied der Kaufleutezunft in Augsburg. Vor 16 Jahren, im August 1479, ehelichte ich die damals 24-jährige Barbara Fugger, die Tochter des zehn Jahre zuvor verstorbenen reichen Kaufmanns Jakob Fugger d. Älteren, dessen Familie einige Jahre zuvor für ihre Unterstützung des in Schulden geratenen Kaisers Friedrich III. das Lilienwappen erhalten hatte, was mich damals schwer beeindruckt hat. Wir haben fünf prächtige Kinder, die vier Töchter Barbara (15), Ursula (13), Felizitas (11), Regina (7) und meinen ganzen Stolz, unseren Sohn Hans (5). Zur Zeit führe ich die Fuggerische Vertretung in Antwerpen, bin aber auch häufig in Süddeutschland, Tirol und Norditalien unterwegs. Ich helfe vor allem bei der Verwaltung der von meinem Schwager Jakob Fugger d. Jüngeren 1488 erworbenen Rechte an der Ausbeutung des Salzburger und Tiroler Silberbergbaus und der seit letztem Jahr laufenden Kupfergeschäfte in Tirol. Demnächst soll ich die Faktorei der Fugger in Innsbruck übernehmen, um mich noch intensiver dieser Aufgabe widmen zu können. Wir sind aber schon jetzt sehr erfolgreich dabei, im Bergbau und Metallhandel eine Monopolstellung aufzubauen.

Die neuesten Pläne meines Schwagers sollen sein, dass er angeblich in Verhandlungen mit dem Papst persönlich steht und in den nächsten Jahren dessen Bankgeschäfte abwickeln möchte. Dies ist allerdings bisher noch unbestätigt und wir sollten erst einmal abwarten, ob er dieses Meisterstück tatsächlich schaffen wird. Aber immerhin hat er ja schon eine lange Geschäftsbeziehung mit dem Papst und der katholischen Kirche in Rom, da die Fugger-Firma schon seit 1476 Gelder für den Papst aus Schweden nach Rom transferiert, wie ich neulich erfahren habe. Obwohl ich inzwischen hauptsächlich im Auftrag der Fugger tätig bin werde ich noch lange nicht in alle Geschäftsgeheimnisse des Hauses eingeweiht. So konnte ich bislang noch nicht herausfinden, woher die Gelder für die Finanzierung des Bergbaugeschäfts kamen, aber gerüchteweise soll der Bischof von Brixen, Melchior von Meckau, irgendwie darin involviert sein.